Neulich trat ich einer Facebook-Gruppe bei, die sich „Nein zum Wechselmodell per Zwang“ nennt.
Irrtümlich hatte ich gedacht, es handle sich um eine Gruppe, die sich objektiv und geschlechterneutral mit der derzeit familienpolitisch diskutierten Einführung des „Wechselmodells als Standard“ nach einer Trennung der Eltern auseinandersetzt.
In einem solchen Modell würde nach einer Trennung angestrebt, grundsätzlich eine Betreuung der gemeinsamen Kinder
durch Mutter und Vater zu zeitlich annähernd gleichen Teilen anzustreben. Dies schliesst natürlich keinesfalls aus,
daß dennoch ein Elternteil überwiegend betreut. Im Einzelfall würde stets eine Lösung angestrebt, die dem Kindeswohl am besten entspricht. Allerdings hätten beide Eltern in der Ausgestaltung einer individuellen Regelung gleiches Mitwirkungsrecht.
Was dem gegenseitigen Respekt ja nur zuträglich sein kann.
Hierdurch würde der derzeit gängigen Praxis entgegengewirkt, daß die Kinder grundsätzlich „erstmal“ bei der Mutter verbleiben.
Der Kindesvater hat dann sozusagen die „Beweislast“, daß er für eine Betreuung, die über jedes 2. Wochenende hinausgeht,
die nötige zeitliche, persönliche und emotianale Eignung mitbringt. Ein Umstand, der derzeit allzu häufig dazu führt,
daß das Kind sich zunächst im alleinigen Einflussbereich eines Elternteils befindet – was im K o n f l i k t f a l l sehr oft zu negativer Beeinflussung des Kindes führt und dessen Beziehung zum nicht betreuenden Elternteil schwer schädigt.
Meine Absicht war herauszubekommen, mit welchen Argumenten gegen ein Wechselmodell als A u s g a n g s p o s i t i o n für individuelle Lösungen argumentiert wird.
Meine Hoffnung war, daß man vielleicht sogar offen ist für Argumente, die ein Wechselmodell sinnvoll erscheinen lassen.
Zu beobachten war dann folgender „Schlagabtausch“ (leider nicht anders zu bezeichnen) … welcher vorhersehbar damit endete, daß mein Account Facebook gemeldet und ich aus der Gruppe ausgeschlossen wurde.
Mir ist natürlich klar, daß es sich hier um ideologisches Kriegsgebiet handelt.
Was mir vorher nicht bewusst war ist, mit welcher Vehemenz und absoluter Ignoranz Aspekte negiert werden, die den Zielen der
Gruppe angeblich widersprechen. Obgleich man sich das Kindeswohl auf die Fahne schreibt, werden Zusammenhänge ignoriert, die Stand: heute in der täglichen Praxis Kinder zu Tausenden in Solidaritätskonflikte mit den eigenen Eltern treiben.
Nicht das Wechselmodell als Grundausrichtung ist die Wurzel des Übels, sondern die Verbohrtheit und Unfähigkeit zu akzeptieren, daß Kinder immer beide Eltern brauchen. Und zwar gleichberechtigte Eltern. Mit ganz unterschiedlichen Erziehungsaufgaben.
Und das ist das Recht des K i n d e s ! Und dafür braucht das K i n d einen Anwalt – wenn die Eltern nicht fähig sind, sich gegenseitig zu respektieren. Eine fatale Haltung, in welcher der betreuende Elternteil, nicht zuletzt durch eine einseitige Rechtslage und die daraus resultierende absolute Verfügungsgewalt über das gemeinsame Kind, bestärkt wird.
Hier der Thread .. welcher ja nun auf Facebook – dieser modernen Errungenschaft von Demokratie und öffentlicher Meinungäusserung – nicht mehr auffindbar ist.
Lesen und Staunen Sie über absolute Unfähigkeit zu sachlicher Diskussion, Kommunikation und Verständigung … im starken Kontrast zur letzten abschliessenden Bemerkung der Gruppenadministratorin und Chef-Zensorin, die „Bewahrung von Beziehung, Bindungen und Kommunikation“ sei „u.a. das Ziel dieser Gruppe“.
Denn nur eines brauchen unsere Kinder: Frieden zwischen den Eltern !
Und ach ja, hier noch ein link zum Thema „Matrifokal“: